Im September 1993 war ich einige Tage als Zuschauer bei der F3A-WM* in Nötsch / Österreich. Daß man neben Spitzenpiloten mit entsprechenden Flugleistungen auch ebensolche Modelle auf breiter Front zu sehen bekam, war zu erwarten. Mir persönlich sind die Modelle der Japaner und des Familienteams Matt aus Liechtenstein noch in bleibender Erinnerung. Konstruktive Auslegung, Bauausführung und Farbgebung waren sehenswert.  Die Modelle der Matts wurden damals auch in Japan von Nishioka gebaut. Norbert Matt übernahm in der Regel die von Wolfgang oder Roland Matt im Vorjahr geflogenen Modelle.

* F3A=Motorkunstflug bis 5 kg Gewicht, Modellgröße 2x2m

Hatta / Japan mit Explorer

Explorer mit Transport-Schutzhüllen

Explorer beim Aufbau, Querruder mit Gewichtsausgleich

Wild Beat von Akiba / Japan

Naruke / Japan beim Verpacken

Wolfgang Matt mit Rubin

Roland Matt mit Rubin

Rubin von R. Matt beim Aufbau

Rubin von W. Matt, verladebereit

Bereits in Österreich gab die Firma robbe Modellsport Kenntnis von der geplanten Produktion eines Baukastens des Rubin. Ich hatte damals  den Saphir, das Vorgängermodell von Matts, im Einsatz. Auch dies war ein robbe-Baukasten, allerdings nicht völlig ohne "Juckepunkte". Beispielsweise hatte ich den Eindruck, daß man Flächen- und Höhenruderhälften sowie die zugehörigen Klappen bei der Produktion munter auf einen Haufen geworfen hatte, aus welchem später die Baukästen zusammengestellt wurden. Bei mir paßte es in zwei Fällen jedenfalls nicht, auch der speziell für den Saphir angebotene Krümmer für den Webra-Langhuber mit Heckauslaß war im Modell nicht unterzubringen.

Äußerst positiv überrascht war ich deshalb vom Rubin-Baukasten: Sehr leichte und paßgenaue Bauteile, lediglich der Rumpfboden aus GfK mußte noch stabilisiert werden. Mit 4-Takt-Motor Yamada YS 120 AC, Hatori-Schalldämpfer, Giezendanner-Einziehfahrwerk EL-5 mit separatem Akku, Glasgewebe-Beschichtung und kompletter 2K-Lackierung wog mein Exemplar knapp 4400 g. Später wurde der leistungsmäßig stärkere und auch noch 95g leichtere YS 140 FZ eingebaut. Probleme beim Steigflug gab es damit natürlich nicht.

Übersichtszeichnung Rubin Bemalungsvarianten Gewählte Bemalung Yamada YS 140 FZ, 23 ccm (Bild von Central Hobbies / USA)

Wie auch in anderen Fällen, wurde vor Baubeginn die Geometrie für die Planung der Einbauten mit AutoCAD gezeichnet. Dabei zeigte sich ein optisches Problem der Silhouette des Rubin-Rumpfes, was aber eigentlich bei vielen Flugmodellen existiert.: Ohne geeignete Bemalung wirkt der Rumpf sehr klobig (siehe hierzu die Übersichtszeichnung). Das Matt-Design verdeckt dieses Problem perfekt, war mir aber zu aufwendig, da ich normalerweise max. 4 Farben an einem Modell verwende. Die exakte AutoCAD-Geometrie wurde deshalb nach COREL DRAW importiert, anschließend wurden einige Farbgebungs-Varianten skizziert. Entschieden habe ich mich schließlich für die Bemalung oben im 3.Bild von links.

Rubin, W. Holzwarth, Modellflugplatz in EschwegeSelbsthilfe beim YS-140 FZ

Da ich eher Modellflieger als Modellbauer bin, dauerte es bis zum Herbst 1996, bis das Modell den Erstflug absolvierte. Im Anschluß war es dann mein Flieger Nr. 1. Das Ende für den Rubin kam leider bereits im April 1999, als eine Unterbrechung der Empfängerstromversorgung durch eine gelöste Steckverbindung nur noch das Rumpfende übrig ließ.

Auch der Motor Yamada YS 140FZ war etwas lädiert; er mußte schließlich mit einem Spaten wieder ausgegraben werden. Die Stößel-Schutzrohre wurden beim Crash nach hinten gedrückt, dadurch brach die Wandung des Kurbelgehäuses am Sitz der funktionsmäßig unbedingt erforderlichen O-Ring-Abdichtung aus. Kosten für ein Ersatz-Kurbelgehäuse: ca. 290 DM bei unbestimmter Lieferzeit. Hier war Selbsthilfe bzw. der Kontakt zu einem Vereinskameraden mit Zugriff auf Werkzeugmaschinen gefordert .

Der zerstörte O-Ring-Sitz im Gehäuse wurde soweit überfräst, bis die Fläche wieder eben war. Der Adapter aus einem Alu-Winkel (Zeichnung links) war relativ schnell und sehr präzise angefertigt und mit dem Kurbelgehäuse verschraubt. Der Motor läuft damit wieder wie zuvor.

Momentan fliege ich sehr gern mit dem KARAT 2000 (YS 140 FZ, EL-5) von Ewald Trumpp. Auch hier war der Baufortschritt nur langsam; das Geld muß schließlich anderswo verdient werden. Der Flieger wird hoffentlich länger leben als sein Vorgänger ..

So war der Stand vom 30.07.99. Aber mehr dazu auf der Seite zum KARAT 2000.

 

Dipl.-Ing. Walter Holzwarth, Ingenieurbüro für Maschinenbau

Letzte Änderung: 23.03.09